Tippfehlerquelle Nr. 2 |
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Die Tippgeschwindigkeit ist etwa gleich schnell wie die Schreibgeschwindigkeit mit der Hand. |
Beide Fertigkeiten (Handschrift und Keyboarding) belegen im Gehirn zwei unmittelbar nebeneinander liegende Bereiche. Während Du die neue Fertigkeit übst überlappen sich beide Bereiche etwas. |
Erst wenn Du so oft geübt hast, dass Du nicht mehr an Finger und Tastatur denken musst, wirst Du auch deutlich weniger Fehler machen. Dann sind Deine Fingerbewegungen automatisiert. |
Wenn Du etwa 11 oder 12 Jahre alt bist, bewegen sich Deine Finger ab etwa 180 cpm (3 Tasten pro Sekunde) automatisch, wenn Du ein Wort oder einen Satz schreiben willst. Erwachsene müssen dazu mindestens 240 cpm (4 Tasten pro Sekunde) schnell sein. |
Lasse Dich nicht wegen Angst vor Tippfehlern davon abhalten schneller zu tippen. |
Das heißt natürlich nicht, dass Du beliebig viele Tippfehler machen kannst. In den ersten Wochen dürfen das nur maximal 3 bis 5 Tippfehler sein. |
Sobald Deine Finger sich beim Tippen automatisch bewegen, wirst Du immer weniger Tippfehler machen je schneller Du tippst. |
Tippfehlerquelle Nr. 3 |
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Die Tippgeschwindigkeit ist arrhythmisch, also ungleichmäßig schnell. |
Einige Buchstaben unter den kleinen und Ringfingern kommen nicht so oft vor. Außerdem sind kleine und Ringfinger nicht so beweglich wie Zeige- und Mittelfinger. |
Schaue mal auf die Unterseite einer Hand, auf die Handfläche. Etwa in der Mitte kommen die Sehnen von kleinem, Ring- und Mittelfinger zusammen und führen gemeinsam weiter bis zur Handwurzel, wo sie sich mit der Sehne des Zeigefingers treffen. Das ist der Grund, warum nur der Zeigefinger sich wirklich allein und unabhängig bewegen lässt. |
Betrachte Wörter mit Buchstaben unter den kleinen und Ringfingern nicht als Schwierigkeiten, sondern als Herausforderungen. |
Bemühe Dich um eine gleichmäßig schnelle Tippgeschwindigkeit. |
Gleichmäßig schnelles Tippen = weniger Tippfehler. |
Klappt's nicht wirklich? |
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Du könntest auf sechs Hindernisse stoßen, die Dich davon abhalten immer schneller zu tippen. |
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Arbeitsplatz |
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Falsch und ungesund wäre es, wenn Du Dich an Deinen Arbeitsplatz anpassen müsstest. Dein Arbeitsplatz muss Dir passen - genau so wie Deine Kleidung! |
Gestalte Deinen Arbeitsplatz so, dass Du Dich bei Deiner Arbeit wohl fühlst und entspannt arbeiten kannst. Dann musst Du Dich weniger anstrengen und wirst schneller fertig. |
Stuhl: Stelle die Höhe der Sitzfläche Deines Stuhls auf knapp unterhalb Deiner Knie ein. Deine Füße sind flach auf dem Fußboden, etwas vor den Knien. |
Alle Körperwinkel (Knie, Hüfte, Ellbogen) sollten etwas mehr als 90 Grad haben. (Beobachte mal Deine Eltern beim Autofahren: Sie sitzen niemals aufrecht.) |
Tisch: Die Oberfläche der Tischplatte sollte etwa 0 - 3 cm höher sein als Dein Ellbogen, wenn Du einen Unterarm waagerecht vor dem Bauch hältst. |
Dann kannst Du Deine Schultern entspannen, musst keinen krummen Rücken machen und kannst frei atmen, weil Dein wichtigster Atemmuskel, das Zwerchfell, nicht behindert wird. |
Bildschirm |
Setze Dich senkrecht (nicht schräg) vor den Bildschirm. |
Der Abstand zwischen Augen und Monitor-Oberfläche sollte etwa 90 Zentimeter betragen. Dann ist Deine Augenmuskulatur entspannt. |
Faustregel: Wenn ein Heranwachsender oder Erwachsener vor dem Bildschirm sitzt und einen Arm ausstreckt, darf er mit den Fingerspitzen den Monitor nicht berühren können. |
Die Oberkante des Bildschirms sollte nicht höher sein als die horizontale Augenlinie. Dann kannst Du ganz entspannt leicht abwärts (etwa 15°) schauen und beugst so trockenen Augen vor. |
Der Bildschirm sollte geringfügig nach hinten geneigt sein, damit die Oberkante etwas weiter weg ist von den Augen als die Unterkante. Das entspricht eher dem natürlichen Verhalten beim Lesen. |
Tastatur |
Unterhalb Deiner Tischplatte sollte ein Schubladenträger für Tastatur und Maus sein. Dann must Du Deine Arme weniger anheben. |
An der Unterseite der Tastatur sind Füßchen, bitte klappe sie ein. So kann die Tastatur flach liegen und Deine Hände kannst Du waagerecht über der Tastatur bewegen ohne die Handgelenke abzuwinkeln. |
Der Buchstabe B ist vor Deinem Bauchnabel. |
Du hast keinen Schubladenträger? Ziehe die Tastatur ganz nach vorne an die Tischkante. Und werfe die Handballenauflage in den Mülleimer! Deine Handballen darfst Du niemals auflegen oder Du riskierst das gefürchtete Carpal-Tunnel-Syndrom (CTS). |
Bitte nicht mit einem Laptop üben: Ein Laptop ist zum Lernen ungeeignet wegen seiner schlechten Ergonomie. Insbesondere vermittelt der Laptop ein schlechtes Tastengefühl beim Tippen. Wenn Du tatsächlich nur mit einem Laptop üben kannst, besorge Dir eine zusätzliche Tastatur. |
Tippfehlerquelle Nr. 1 |
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ist eine schlechte Körperhaltung! |
Setze Dich ganz auf Deinen Stuhl, nicht nur auf die Stuhlkante, und lehne Dich zurück. Entspanne Dich! |
Du solltest Dir überhaupt angewöhnen (möglichst) niemals vornübergebeugt am Schreibtisch zu sitzen, sondern immer entweder aufrecht oder (besser) zurückgelehnt. Damit beugst Du Rückenproblemen vor, die durch einen jahrelangen krummen Rücken entstehen. Außerdem behinderst Du Deinen wichtigsten Atemmuskel, das Zwerchfell, wenn Du andauernd vornübergebeugt sitzt. |
Halte mit Deinem Bauch eine Handspanne Abstand zur Tischkante. Damit Du beim Tippen nicht immer wieder die Tastatur auf dem Tisch nach hinten schiebst. Außerdem nimmst Du so eher eine entspannte Sitzposition ein. |
Lasse Deine Arme herunterhängen. Hebe nur die Unterarme an. Deine Ellbogen bleiben locker am Körper. Schultern und Oberarme sind entspannt. Und bleibe zurückgelehnt! |
Unterarme und Handrücken bilden eine Gerade. Das heißt, Deine Handgelenke werden nie, nie, niemals abgewinkelt. |
Sind jetzt Deine Fingerspitzen über der Grundstellung? Wenn nicht, dann bewege Deinen Stuhl ein bisschen vor oder zurück. Und achte auf die Handspanne Abstand (eher mehr als weniger) zwischen Bauch und Tischkante. |
Beuge Deine Fingerglieder etwas, um die Tasten der Grundstellung leicht zu berühren. |
Während des Tippens lege Deine Handballen niemals auf. |
Werden bei schnellem und länger andauerndem Tippen die Handballen aufgelegt, kann das Carpal-Tunnel-Syndrom (CTS) entstehen, eine Nerven-Entzündung. CTS ist die (vermutlich weltweit) häufigste durch Arbeiten mit dem Computer verursachte Krankheit. |
Vergiss nicht zu atmen! |
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Wer täglich stundenlang am Schreibtisch sitzt und arbeitet, weil Schule, Studium und Beruf das so erfordern, kann im Laufe der Jahre lebensgefährliche Gesundheitsprobleme bekommen. Das ist praktisch nicht zu vermeiden, trotz Fitnesstraining und Sport. Warum? |
Zwei Umstände beeinflussen das Verhalten des Menschen bei der Arbeit am Schreibtisch und vor dem Computer: |
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Achte daher in Zukunft darauf, dass, wenn Du an einem Tisch sitzt, egal ob zum Arbeiten, Spielen oder Essen, Du Dich nur ausnahmsweise und kurz nach vorne beugst. Stattdessen lehne Dich zurück und atme richtig durch - mit dem Bauch bzw. Zwerchfell. |
Ein gutes „Atemtraining für Anfänger” ist die Sechser-Regel: Atme zuerst einmal richtig tief aus. Dann atme langsam, drei Sekunden lang ein und anschließend atme, langsam, drei Sekunden lang aus. Wiederhole das ein paarmal. |
Wende die Sechser-Regel in der nächsten Zeit so oft wie möglich an, bis Dir ein ordentliches Atmen in „Fleisch und Blut” übergegangen ist - auch bei längerem Sitzen. |
Die Feinmotorik |
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Zur Feinmotorik gehören alle Bewegungen der Hände und Finger und auch die Koordination beider Hände miteinander. Die Feinmotorik und die sprechmotorischen Fähigkeiten hängen in ihrer Entwicklung eng zusammen |
Die Feinmotorik der Finger wird beim 10-Finger-Schreiben sehr wichtig. Gleiche Bewegungsabläufe der Finger führen zur Steigerung von Kraft und Ausdauer, um in den Händen und Fingern geschickter zu werden. Die Fingerspitzen werden ähnlich gefordert wie beim Drücken der Klavier-, Keyboard- oder Orgeltasten. Diese motorische Intelligenz ist beteiligt, immer dann, wenn eine neue Taste gelernt wird. Ist dabei, wenn sich die Muskeln der Finger für die weiter weg liegenden Tasten strecken müssen, auch für die zeitlich disziplinierten Muskulatur einsetzt. |
Das richtige Zusammenspiel von Bewegungsimpulsen und Muskelbewegung der motorischen Intelligenz wird beeinflusst und kontrolliert durch Sinnesempfindungen der Haut an den sehr empfindlichen Fingerkuppen, dem Tast-, Druck- und Ortssinn, das Spannungsempfinden aller Gewebe durch die Bewegungen, welche die gegenseitigen Verschiebungen der Muskeln, Sehnen und Knochen hervorrufen. |
Diese sich entwickelnde motorische Intelligenz wird gestört, wenn der Schüler mit sich stetig verändernden äußeren Bedingungen arbeiten muss. Darum ist darauf zu achten, stets den selben ordentlich eingerichteten Arbeitsplatz immer beizubehalten, auf derselben Lernmaschine zu schreiben. |
Jeder Finger steht für ein Organ und wird angesprochen und gereizt, so werden beim 10 Finger schreiben ebenfalls alle Organe angesprochen. |
"Nach Diktat handschriftlich korrekt schreiben zu können, ist eine der komplexesten Tätigkeiten, die ein Mensch lernen kann. Das Gehörte muss unmittelbar in abstrakte Buchstaben, dazu das Ungehörte in abstrakte Satzzeichen übertragen werden. Mehr oder weniger gleichzeitig müssen die Vorstellungen dann in koordinierte, freie differenzierte Bewegungen der Schulter, des Unterarms, des Handgelenks und der führenden Finger umgesetzt werden. |
Wer eine Taste drückt, schießt eine Rakete ab, wer ein Diktat schreibt, erlebt Sylvester. |
Durch diese Tätigkeiten werden nicht nur die einzelnen Hirnregionen stimuliert, sondern beim wiederholten Tun, die Synapsenverknüpfungen nachhaltig etabliert. |
Diese Verknüpfungen bleiben bestehen, auch wenn wir später im Leben nur hin und wieder eine Notiz nach Diktat machen. Wird diese Tätigkeit jedoch in der Kindheit nicht trainiert, verkümmern diese Verbindungen und können dann auch später nicht reaktiviert werden. SMS schreiben kann man auch mit 80 Jahren lernen, wie unsere Eltern und Großeltern beweisen, Handschreiben nach Diktat nicht." |
OpenOff, 14 |
Das Handgedächtnis |
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"Und nach und nach kommt der Verstand - unmittelbar dir in die Hand." -Goethe- |
Das sogenannte Handgedächtnis entsteht aus zwei --Komponenten--, die reflexartige Handbewegung, die aus der geübten Feinmotorik, aber auch kräftigem massiven Kontakt der Finger mit den Tasten resultiert und einem Reflex im Gehirn auf die Berührung der Tasten. |
Die dritte Komponente wäre die sehr langsam tastende konzentrierte Einübung der Buchstaben auf der Tastatur. Bestenfalls müssen die Buchstaben und Tasten bewusst ertastet und getippt werden. |
Das Hand-Gedächtnis resultiert aus vielen Schreib-Übungen, die Hand schreibt einfach weiter, ohne dass sie sich wirklich an jede Taste erinnert. |
Dieses Handgedächtnis hilft außerdem bei gleichzeitigem regelmäßigem täglichem üben, leicht auswendig zu lernen. |
Nervenzellen, die außerhalb des Rückenmarks liegen, werden zusätzlich ins Gehirn mit einbezogen. Obwohl die Befehle für das Schreiben zweifellos vom Gehirn stammen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Schreibreflexe den Weg nicht ganz zum bewussten Gehirn hinauf zurücklegen, um dann wieder zur Hand zurückzukehren. |
Deshalb muss das Hand-Gedächtnis eine Art Reflex sein, der viele Nervenzellentypen einbezieht. Als Antwort auf das Schreiben des ersten Buchstabens spricht der Reflex die zweite Taste, den zweiten Buchstaben an, was dann die dritte Taste, den dritten Buchstaben anregt. |
Das Handgedächtnis profitiert natürlich durch langes Üben, wobei die Reflexnerven auf festverdrahtete Verbindungen in beiden Gehirnhälften zurückgreifen müssen. |
(Oder durch vieles Üben die Verbindungen der beiden Gehirnhälften vorausgesetzt, die Reflexe sicher sind.) |
Wenn man eine Passage viele Male innerhalb einer Minute wiederholt, erwirbt man das Hand-Gedächtnis und ihre Technik. |
Es ist nicht das wichtigste Gedächtnisverfahren, da es unzuverlässig ist. Jede Änderung in der Umgebung, Nervosität oder bei der Physiologie des Körpers, könnte das Hand-Gedächtnis verändern. |
So ein Handgedächtnis kommt nur vom hundertfach wiederholten Üben, die Hand tippt dann einfach weiter, ohne dass man an jeden einzelnen Buchstaben eines Wortes denken muss. |
Keyboarding Online Course (German) developed by Gerhard Schmidt- last change 2018-08-16.